Die Quereinsteigerin
Renata Kunst ist Projektleiterin für die Einführung der elektronischen Akte im Landesamt für innere Verwaltung in Schwerin
Ich bin Diplom-Kulturwissenschaftlerin und somit Quereinsteigerin in die Verwaltung. Schon früh nach meinem Studium war ich in verschiedenen Projektmanagementstellen tätig und habe mich im Bereich der Projektleitung und Digitalisierung weiterqualifiziert.
Zu meiner ersten Stelle in der Verwaltung (in Wiesbaden) bin ich eher zufällig gekommen – das Stellenprofil beinhaltete die Themen Projektmanagement und Digitalisierung und hat sehr gut zu meinen bisherigen Arbeitserfahrungen gepasst. Vor Beginn hatte ich das Klischee im Kopf, dass die Arbeit in der Verwaltung eher langweilig und das Personal wenig motiviert seien. In der Praxis sah es dann ganz anders aus: Vielseitige Aufgaben, engagierte Kolleginnen und Kollegen und vor allem die Möglichkeit, gesellschaftliche Entwicklungen unmittelbar zu begleiten und mitzugestalten.
Als wir aus Gründen der Lebensqualität nach Mecklenburg-Vorpommern gezogen sind, war für mich klar, dass ich wieder in der Verwaltung arbeiten möchte. Beim Landesamt für innere Verwaltung hat es dann sehr schnell geklappt. In meiner Funktion führe ich die neue landesweite E-Akte im LAiV ein. Ich kümmere mich um die Projektplanung und -umsetzung, das Akzeptanzmanagement und behalte die Risiken im Blick.
Natürlich, es läuft nicht immer alles glatt: Manchmal dauern Abstimmungen lange, die Abhängigkeit von anderen Behörden ist groß und die Kommunikationskultur nicht immer transparent. Für mich überwiegen jedoch die Vorteile: Ich habe eine Tätigkeit, die abwechslungsreich ist und viele Gestaltungspielräume bietet, ein kollegiales Arbeitsumfeld mit Vorgesetzten, die ebenfalls etwas verbessern wollen, und – zu guter Letzt – einen Arbeitsplatz, den ich mit meiner Familie sehr gut vereinbaren kann.
Ich kann jedem Quereinsteiger, der Bedenken hat, in der Verwaltung zu arbeiten, nur empfehlen, diesen Schritt zu wagen. Zwei Dinge würde ich dabei beachten: 1. Eine Tätigkeit suchen, die Eigenverantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten bietet, und 2. beim Bewerbungsgespräch auf die Vorgesetzten achten. Wenn die betreffende Person ebenfalls fortschrittlich denkt, dann kann nichts mehr schiefgehen.