Die Brückenchefin
Daniela Kunze ist Dezernatsleiterin für konstruktiven Ingenieurbau im Landesamt für Straßenbau und Verkehr M-V in Rostock
Wenn mich Leute fragen, was ich beruflich mache, sage ich der Einfachheit halber „Ich bin für die Brücken im Land Mecklenburg-Vorpommern zuständig“. Dann kommen meist verdutzte und noch mehr fragende Blicke, da die meisten sich wenig darunter vorstellen können. Also erkläre ich, dass ich Bauingenieurwesen studiert habe, meinen Master in Tief- und Verkehrsbau gemacht und anschließend ein technisches Referendariat ran gehängt habe.
Als Brückenchefin bin ich für alle Bundes- und Landesstraßenbrücken zuständig. Alles, was diese Brücken betrifft, könnte auf meinem Tisch liegen. Wirklich Brücken bauen, mache ich aber nicht (außer eventuell zwischen Menschen). Das machen die Straßenbauämter. Und das ist auch gut so, da dort das praktische Knowhow ist. Ich bin eine Schreibtischtäterin, die sich die Planungen der Bauwerke anschaut, wenn sie genehmigt werden sollen. Die die Bauwerksprüfungen im Land koordiniert, damit die Zustände der Bauwerke immer aktuell erfasst sind. Wenn jemand eine Brücke mal nicht aus den klassischen Baumaterialien wie Stahl, Beton oder Holz bauen möchte, dann muss er zu uns kommen und braucht dafür eine Genehmigung. Kommen neue Vorschriften auf den Markt, schauen wir, wie diese für unseren Bereich umgesetzt werden können. Stehen große Brückenbauprojekte an, wie die neue Peenequerung in Wolgast oder die Meiningenbrücke auf dem Darß, arbeiten wir in einem engen Austausch mit den Straßenbauämtern zusammen.
Ich arbeite natürlich nicht allein. Ich habe ein tolles und erfahrenes Team um mich herum. Meine Männer, wie ich meine Mitarbeiter im Dezernat liebevoll nenne, sind schon einige Jahre länger in dem Fachbereich unterwegs und alles Spezialisten auf ihrem Gebiet. Das macht meine Arbeit auch so spannend, da ich vieles von ihnen mitnehme und das Bindeglied zwischen einer jungen und einer erfahreneren Generation bin. Anders als man es im öffentlichen Dienst vielleicht erwarten mag, sehe ich manches agiler, nicht ganz so formal, auch wenn das zur Verwaltung in gewisser Weise dazugehört. Deswegen habe ich den Job auch ausgewählt, weil es klare Strukturen und Abläufe gibt. Aber das Besondere dabei für mich ist, diese in die moderne, schnelllebige Welt zu integrieren. Das macht mir Spaß. Das Zusammenarbeiten mit den Menschen um mich herum, anderen Fachbereichen, anderen Ebenen, wie den Straßenbauämtern oder dem Ministerium. Neues ausprobieren. Altes hinterfragen. Aber auch für gut befinden, so wie es ist. Die Möglichkeit zu haben, in andere Bereiche schauen zu können und dort wieder neue Blickwinkel kennen zu lernen, neue Arbeitsmethoden, wie das agile Arbeiten, ausprobieren zu können. Und alles immer zusammen mit Menschen, Kolleginnen und Kollegen, die ihren Job sehr mögen und gern ihr Wissen teilen.